Warum werden erst jetzt wieder alte Tugenden neu entdeckt? Holderbergschule feiert großes Apfelfest.

Erstellt von Janine Strycker |

Warum müssen erst Lebensmittelpreise steigen und Geld an Wert verlieren, dass wir uns alter Traditionen besinnen? Lange bekannte Schlagworte wie Streuobstwiese, Vorratshaltung oder Selbstgemachtes kommen endlich wieder ins Bewusstsein.

Hier ist die Holderbergschule als Naturparkschule mal wieder voll im Trend, denn erneut packen mehr als 100 tatkräftige Schüler:innen der Klassen 5, 6, 7 und 8 auf der eigenen Streuobstwiese zur Erntearbeit an. Längst ist ihnen, den jungen Naturparkaktivist:innen klar, dass es gilt, eigenverantwortlich und ressourcenschonend den Umgang mit der Natur und Umwelt zu pflegen. Ein Bewusstsein für gesunde Ernährung und einen Blick für nachhaltige Lebensmittel schärfen sie damit sowieso. Zu gerne stellen hierfür auch Besitzer eigener Obstwiesen ihre Bäume der Schule zur Verfügung, zu gerne unterstützen sie dieses Engagement der jungen Leute. Sie selbst kennen vielleicht noch Hunger aus ihrer Kindheit und freuen sich, dass die Äpfel nicht mehr am Baum hängen bleiben.

Die geernteten Äpfel werden wie schon seit vielen Jahren von „Marthas Mobiler Mosterei“ auf dem Schulhof der Holderbergschule unmittelbar verarbeitet. Und da nicht nur die schuleigene Ernte gepresst wird, sondern auch Eibelshäuser die Gelegenheit nutzen können, ihr Obst vorbeizubringen, ist damit diese Aktion schon längst im dörflichen Leben angekommen. Zudem sind dieses Jahr auch Kinder aus der benachbarten Grundschule und Vorschulkinder aus Eibelshäuser Kindertagesstätten mit ihren gefüllten Bollerwagen vorbeigekommen. Auch sie alle haben Äpfel geerntet und staunen, wie schnell aus Äpfeln Saft werden kann.

Beeindruckt von diesem Enthusiasmus rund um die Ernte, bot zudem noch das „Clevere Esszimmer“ seine Unterstützung an. Nachhaltige und vollwertige Schulverpflegung liegt auch der von der BAHN-BKK geförderten Initiative am Herzen. Da sie dieses Jahr mit der Holderbergschule kooperiert, griff sie freudig dieses Ereignis auf, um weitere Aspekte der gesunden Ernährung weiterzugeben.
So werkelten an zwei Vormittagen ein Team aus Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen im „Cleveren Esszimmer“. Unter der Anleitung der Ökotrophologin Hanne Weise entstanden Apfelkuchen und -muffins, Apfelmüsliriegel sowie Apfelkompott und Apfelmus.  
Die Schulgemeinde konnte sich beim Fest schließlich von der Qualität der regionalen und biologisch wertvollen Produkte überzeugen. „Ein wahres Fest der Sinne“, meinte so auch ein Eibelshäuser, der wie schon in den vergangenen Jahren, am Nachmittag gekommen war, um sein eigenes Obst pressen zu lassen.

Mit dem riesigen Erfolg dieser Erntearbeiten und dem großen Erlös aus dem Verkauf der frischen Apfelprodukte wird es möglich sein, Zukunft zu schaffen. So werden die Naturparkschüler:innen den in die Jahre gekommenen Baumbestand verjüngen, indem sie neue Obstbäume auf der schuleigenen Streuobstwiese setzen können. „So ist gesichert, dass es auch weiterhin immer wieder Schmackhaftes und Nachhaltiges aus der Region geben wird“, freut sich die Koordinatorin der Naturparkschule und Projektleiterin „Schule und Gesundheit“ Janine Strycker.
 

Siebtklässler:innen beim Verkauf des Selbstgemachten
Stolze Siebtklässler:innen mit 880 Liter Saft
An Marthas Mosterei
Einkochteam im „Cleveren Esszimmer“
Im „Cleveren Esszimmer“, Frau Weise mit den Achtklässlerinnen (v.l.) Nina und Annika
Sechtklässler bei der Erntearbeit
Lynn ist nichts zu schwer
Siebtklässler:innen ruhen sich auf ihrer Ernte aus