Der Anlass für unseren Sponsorenlauf am 30.04.2009 zur Erhaltung der Bibliothek ist für uns alle eher ein trauriger gewesen, denn für die personelle Ausstattung unserer von Frau Schaumann und Frau Reh betreuten Bibliothek geben das Land Hessen, berühmt für seine selbst angekündigte Bildungsoffensive, nichts und der Lahn-Dill-Kreis als Schulträger lediglich 1200 Euro pro Jahr hinzu. Dies entspricht ziemlich genau einem Euro pro Stunde, denn die Einrichtung kann etwa 1200 Stunden im Jahr von der Schulgemeinde genutzt.
Also hat unsere Gesamtkonferenz im letzten Jahr beschlossen, dass über einen Sponsorenlauf das nötige Geld selbst erwirtschaftet werden soll – wohlwissend, damit Land und Kreis ein Stück von deren finanzieller Verpflichtung zu entlasten. Dies scheint sich in der politischen Landschaft zunehmend zur Methode zu entwickeln.
Auch die Elternschaft stimmte bei einer Schulelternbeiratssitzung dieser Selbsthilfeaktion zu und war durchaus geneigt, sich zu beteiligen.
Die Schulgemeinde gestaltete diesen Termin nun am Tag vor dem 1. Mai zu einem kleinen Event. Nach der Sponsorensuche im Vorfeld rückten Schüler, Lehrer und Eltern an diesem Tag zusammen, liefen gemeinsam ihre Runden und hatten ihren Spaß am Besuch der beiden jungen Handballbundesligaspieler Timm Schneider und Sebastian Weber von der HSG Wetzlar und der Oberligaspielerin Ibolya Szabados von der heimischen HSG Eibelshausen/Ewersbach.
Die Autogrammkarten waren schnell vergriffen, Zettel und T-Shirts mussten für die geforderten Unterschriften herhalten. Im Interview zeigten sich die beiden derzeit verletzten Nachwuchsspieler als Vertreter der HSG Wetzlar von ihrer besten Seite, erklärten den anwesenden Holderbergschülern ihren eigenen Werdegang und machten ihnen Mut, das intensiv zu betreiben, was ihnen Spaß macht, ohne ihre eigene Schulausbildung zu vernachlässigen. Zielsicher trafen sie mit ihrem von Bertolt Brecht zitierten Ausspruch „Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!“ genau das Motto für den Anlass zu diesem Sponsorenlauf, bei dem sicher insgesamt einige tausend Euro zusammengekommen sind, die das Überleben der Bibliothek erstmal sichern helfen.
Beim Laufen selbst zeigten die Beteiligten hervorragende Leistungen beim Umrunden der Laufbahn. Viele nutzten die angebotene Möglichkeit mit oder ohne Stöcke zu walken. Dennoch bleibt anzumerken, dass sich viele der älteren Schüler dieser Anstrengung und somit auch ihrer sozialen Verantwortung in der Holderbergschule entzogen, indem sie die Laufbahn erst gar nicht betraten. Leider waren auch nur wenige Eltern bereit, sich aktiv zu beteiligen. Lediglich etwa zwei Dutzend Eltern waren überhaupt gekommen, um als Zuschauer am „etwas anderen Lernen“ ihrer Kinder teilzuhaben – eine kleine Enttäuschung gleichermaßen für die beteiligten Schüler und Lehrer.
Ungeachtet dessen brachten es die Aktiven auf hervorragende persönliche Leistungen - 30 Runden waren nicht selten, sogar die 50 Runden wurden erreicht und der Spitzenreiter brachte es auf 75 Runden – Leistungen, die an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden müssen, ohne dass die Namen hier im Vordergrund stehen sollen, denn diese Aktion mit dem gemeinsamen Ziel, möglichst viel Geld zu erlaufen, ist vorbildlich für die Zusammenarbeit und das Engagement innerhalb der Holderbergschule.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Mitgliedern des Schulsanitätsdienstes, die die Veranstaltung begleiteten und kompetent bei zum Glück nur kleineren Verletzungen zur Stelle waren.
Da sich die Laufteilnehmer während des Laufes selbst gut verpflegten, fiel es nicht weiter ins Gewicht, dass der Verpflegungsstand, den die Elternschaft als aktiven Beitrag betreiben wollte bzw. sollte, aus nicht bekannten Gründen nicht vorhanden war. Allerdings hatten sich einige Läufer auf diese Verpflegung eingerichtet, wollten durch einen Getränkekauf die Aktion unterstützen und mussten gezwungenermaßen ohne wichtige Läufernahrung so durchhalten.
Aber das Wetter fing diesen Notstand mit ab. Es rundete den gelungenen Sporttag ab, denn nach einem morgendlichen Nieselregen wurde es wärmer, aber nicht so heiß, dass tolle Ausdauerleistungen nicht möglich gewesen wären.
Am Mittag hatte daher die Veranstaltung viele Teilnehmergesichter zu bieten, die sich über ihre eigenen vorher nicht erwarteten Leistungen sehr erfreut zeigten.
Am Ende passte das Fazit einer Teilnehmerin ins Abschlussbild dieses Tages: „Dass wir gemeinsam so viel laufen, hätte ich vorher nicht gedacht!“