Religionsunterricht in der Diaspora

|   Schuljahr 10/11

Weihbischof Löhr besucht Schulen im Bezirk Lahn-Dill-Eder

Die Situation des Religionsunterrichts im katholischen Bezirk Lahn-Dill-Eder stand im Mittelpunkt eines Besuchs von Weihbischof Dr. Thomas Löhr an der Holderbergschule in Eibelshausen. Der Weihbischof in Limburg sprach mit Schülern, Lehrern und der Schulleitung und bekam so einen Einblick über die Besonderheiten des Unterrichts in der Region, in der Katholiken in der Minderheit leben (Diaspora-Situation).

„Ich war früher selbst Lehrer im Rheingau und bin heute hier, um zu erfahren, was den Religionsunterricht in der Diaspora auszeichnet“, erklärt der Weihbischof zu Beginn einer Gesprächsrunde mit allen katholischen Schülerinnen und Schülern der Holderbergschule. Er sprach mit ihnen über den Glauben, über die Freude am Katholischsein, über seine Arbeit als Weihbischof und über die Situation der katholischen Kirche im Bistum Limburg. Die Mädchen und Jungen, die die fünfte bis neunte Klasse besuchen, hatten sich im Vorfeld mehr als 30 Fragen für den Weihbischof ausgedacht, um zu erfahren, welche Aufgaben ein Weihbischof hat und wie sein Alltag aussieht. Aus dieser Fragerunde entwickelte sich schnell ein lebhaftes Gespräch, bei dem der Weihbischof viele private Fragen beantwortete, aber auch einiges über den Alltag der Schülerinnen und Schüler erfuhr.

Insgesamt gibt es im katholischen Bezirk Lahn-Dill-Eder 97 Schulen. Davon sind 59 Grundschulen, 5 Gesamtschulen, 12 Hauptschulen, 9 Realschulen, 3 Berufliche Schulen, 3 Gymnasien und 6 Förderschulen. Etwa 10 bis 15 Prozent aller Schülerinnen und Schüler sind katholisch. An einigen kleineren Schulen ist die Zahl der katholischen Schüler so gering, dass der Religionsunterricht nur in gemischt-konfessionellen Lerngruppen stattfinden kann. Von daher gibt es im Bezirk eine enge Zusammenarbeit zwischen evangelischer und katholischer Kirche. So finden beispielsweise viele Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer gemeinsam statt und konfessionelle Belange werden gemeinsam in den Blick genommen. Mit Blick auf die räumliche Distanz und andere Entwicklungen (Stichwort: G8) wird es im Bezirk immer schwerer, Schülerinnen und Schüler über die Schule hinaus zu erreichen und für Angebote im kirchlichen Raum zu gewinnen. Hier wird mit zahlreichen Ideen aus den Pastoralen Räumen nach neuen Wegen gesucht. Dies gilt auch bei der kirchlichen und seelsorgerischen Präsenz an den Schulen. Es gibt intensive Gespräche zwischen den Pastoralteams, dem religionspädagogischen Amt und den Schulen.

Der Besuch der Holderbergschule war Teil der Visitation im katholischen Bezirk Lahn-Dill-Eder. Mehrere Monate lang wird Weihbischof Löhr in der Region unterwegs sein und sich ein Bild vom kirchlichen Leben im Bezirk machen. Er wird mit allen Seelsorgern und Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen, die Kirchengemeinden und Pastoralen Räume besuchen, mit den synodalen Gremien zusammentreffen und jungen Christen das Sakrament der Firmung spenden.

Weitere Informationen zum katholischen Religionsunterricht gibt es beim Amt für katholische Religionspädagogik, Kirchgasse 4, 35578 Wetzlar, Tel.: 06441/44779-18, E-Mail: relpaed-wetzlar@bistum-limburg.de.

Weihbischof Dr. Thomas Löhr zu Besuch an der Holderbergschule
Schulleiter Hans-Werner Kirchhoff (l.) und Religionslehrerin Maria Becker, die den Besuch organisiert hatte, tauschten sich mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr (r.) aus.