"Das Projekt 'Musikmentoren für Hessen' war eine super tolle Erfahrung.", berichtet Kaja Giersbach begeistert. "Wir waren am Anfang knapp 40 Leute und ich habe viele nette Menschen aus ganz Hessen kennengelernt. Wir haben viel über Probeleitung gelernt, aber auch über alles, was man braucht um eine musikalische Veranstaltung zu planen und durchzuführen." Kaja war von ihrer langjährigen Musiklehrerin Beate Czymek für das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Projekt als Teilnehmerin vorgeschlagen und unter vielen Bewerbungen ausgewählt worden. "Von Sommer 2019 bis Sommer 2020 habe ich an dem Programm teilgenommen. Es war in fünf Wochenenden aufgeteilt."
Das Lernprogramm bestand aus einer Mischung von Organisation von Musikveranstaltungen, musikalischer Praxis und Musiktheorie. Der Veranstaltungsort war die Hessische Landesmusikakademie im nordhessischen Schlitz.
Die jungen Musiker und Musikerinnen bekamen Einblicke in das Organisieren von musikalischen Veranstaltungen – auch im Hinblick auf die eigenverantwortliche Planung der Abschlussveranstaltung dieses Kurses. Ebenso gab es eine Einführung in das Dirigieren.
Ein zusätzliches Zertifikat wurde ausgestellt, wenn fünf Bausteine erfolgreich abgeschlossen wurden: In Kleingruppen wurden unter anderem ein Flyer bzw. ein Plakat als Ankündigung für ein Schulkonzert gestaltet, eine kreative Gruppenarbeit zu einem vorgegebenen Thema erstellt und ein kleines Arrangement angefertigt. Selbstverständlich wurde an den Präsenzterminen auch zusammen musiziert: Streicher, Zupfer, Band, Bläser und Sänger waren dabei in Kleingruppen aufgeteilt. Als Querflötisten hat Kaja sich der Bläsergruppe angeschlossen. Dort galt es beispielsweise einen Teil von Vivaldis Winter gemäß der Instrumentalbesetzung zu arrangieren. Die Arbeit in den Kleingruppen wechselte sich mit bestimmten thematischen Übungen ab. Ein Thema war "Präsenz vor einer Gruppe": Hier sollte mehr Selbstsicherheit durch das Hineinschlüpfen in die Rolle einer bekannten Person vermittelt werden. (Es gab viele Angela Merkels.) – Ein weiteres Thema war "Körperwahrnehmung", die unter anderem durch die gleichzeitige Konzentration auf sechs Punkte im Raum trainiert wurde – wichtig für die Dirigententätigkeit.
Neben den sechs festen Dozenten und Dozentinnen, gab es auch Gastdozenten aus dem Bereich der Licht- und Tontechnik, die eine Einführung in ihre Materie gaben. Auch die Arbeit mit Softwareprogrammen war Bestandteil des Kurses: Als Noteneingabeprogramm wurde "Musescore" ausgewählt. Mit dem Programm "Audacity" wurden Fertigkeiten in Bezug auf das Schneiden sowie die Bearbeitung von eingespielter Musik vermittelt.
Coronabedingt fanden die letzten beiden Wochenenden als online-Veranstaltung statt. Auch die Abschlussveranstaltung wurde in kleinerem Rahmen auf den August verschoben.
Ein kleiner Trost: Viele Beiträge sind auf youtube zu sehen, da ein Kamerateam zeitweise vor Ort war. Gleiches gilt für die Ergebnisse der Kreativgruppen und das gemeinsame Abschlussmusikstück.
Kaja zieht eine sehr positive Bilanz: "Musikmentoren war eine super tolle Erfahrung.
Aber auch für das „normale“ Leben hat man viel gelernt, z.B. bin ich jetzt viel ruhiger, wenn ich eine Präsentation halten muss. Letztes Jahr habe ich schon auf den Probetagen der Musikklassen in Wilgersdorf geholfen und außerdem das Programm für das Jahreskonzert gestaltet, das wegen Corona leider nicht stattfinden konnte."