Der scheidende Schulleiter hatte sich keine staubtrockene, sondern eine lockere, fröhliche Feier gewünscht. Und diese bekam er auch.
Die Brassband spielte keine Klassik, sondern auf Wunsch Dintelmanns flotte Kompostionen von jenseits des Atlantiks. Auch die Moderatoren Andrea Rink und Patrick Zapf führten locker durch das Programm, zu dessen Beginn dem Direktor ein Ehrentitel verliehen wurde. Gebhard Häußer, Chef der Bläsertruppe, ernannte Dintelmann zum Ehrenmitglied der Band.
Eschenburgs Bürgermeister Götz Konrad unterstrich, dass sich Lehrer nie aus der Verantwortung stehlen können, nicht während der Pausen und auch nicht nach Dienstschluss. Sein Amtskollege Stephan Aurand (Dietzhölztal) lobte die Zusammenarbeit mit dem Schulleiter über 25 Jahre hinweg: "Wehmut mischt sich mit Freude und Dankbarkeit."
Der Vorsitzende des Elternbeiratsbezog sich auf ein Sprichwort und übergab Dintelmann einen kleinen Baum zum Anpflanzen sowie seinem Nachfolger Hans-Werner Kirchhoff ein Kistchen voller "Nervennahrung".
Der Lehrerchor trug nach der Melodie "Wochenend und Sonnenschein" Selbstgedichtetes vor.
Der Personalrat würdigte das Wirken des Schulleiters indem sie dessen Auftreten mit dem eines Kapitäns verglichen. "Er kannte sein Ziel ganz genau, dabei war er immer ansprechbar, freundlich und hilfsbereit!"
Für den Fachbereich Religion wurden Gebhard Häußer und Karina Radünz aktiv. Ihr Beitrag hieß "Die 1000 Gesichter des Herrn D." Sie lobten, dass Dintelmann stets Verantwortung delegiert habe, was sie als großen Vertrauensbeweis werteten und stellten auf der Leinwand Portraits ihres "Chefs" vor, bei denen es zu raten galt, bei welcher Gelegenheit sie entstanden waren.
Hier durfte viel gelacht werden, denn niemand hatte erwartet, Dintelmann auf einem Kamel zu sehen, mit einer Kollegin auf einem Baumwipfel sitzend oder inmitten eines Kakteenfeldes.
Landrat Wolfgang Schuster und Schuldezernent Roland Wegricht bestätigten, der Name Dintelmann sei eng mit der Schule verbunden. Während seiner Dienstzeit sei so mancher Meilenstein gesetzt worden. Schuster abschließend: "Allein diese Veranstaltung zeugt davon, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und Liebe eine ganz große Rolle spielt."
Mit einer Moritat trat der Fachbereich Gesellschaftlehre vor sein Publikum und forderte das Auditorium auf, nach der Melodie "Die Partei" einzustimmen. Und so erklang es unter anderem "Er hat uns alles gegeben, Sonne und Wind und er geizte nie. Wo er war, war das Leben, was wir sind, sind wir durch ihn."
Dintelmanns Nachfolger Hans Werner Kirchhoff und das Team der Schulleitung versprachen die Grundwerte des scheidenden "Chefs" weiter in Ehren zu halten. In einem Sketch wurde gezeigt, wie eine Schulleitungskonferenz ohne Dintelmann ablaufen könnte. Als ihm zum Abschied ein Tandem übergeben wurde, fand die Freude bei dem 63-jährigen Vollblut-Pädagogen kaum Grenzen.
Bevor die Musikklasse ein Schlusslied vortrug, überreichte Claudia Engelhardt vom Staatlichen Schulamt dem scheidenden Direktor die Entlassungsurkunde. Sie trug dabei den Werdegang Dintelmanns vor und ging auf die vielseitigen Fähigkeiten ein, die von einem heutigen Schulleiter erwartet werden.
Der zukünftige Ruheständler nutzte seine Abschiedsrede dazu, vielen Weggefährten zu danken. Seine Ansprache hatte er unter das Motto "Schatzsuche statt Defizitfahndung" gestellt und befasste sich mit Grundlagen pädagogischen Arbeitens. Die Holderbergschule dürfe mit "Stolz und Selbstbewusstsein auf ihr gelebtes Schulprogramm blicken". "Mir war es sehr wichtig, die Holderbergschule als eine Einrichtung der zwei Gemeinden Eschenburg und Dietzhölztal zu verstehen", sagte Dintelmann: "Und ich gehöre zu einer Lehrergeneration, die sich in der Gesellschaft engagiert, die sich einmischt und mitbestimmt."
Aus dieser Einstellung erklärt sich auch da kommunlpolitische Engagement des Ewersbachers. Er war über 23 Jahre für die SPD Mitglied der Gemeindevertretung in Dietzhölztal und wurde 2005 zum Ehrengemeindevertreter ernannt.
Locker wie die Veranstaltung begonnen hatte endete diese auch: Die Lehrer Peter Alexandrowitsch und Erhard Pfeifer luden die Gäste zu einer sportlichen Vorführung der besonderen Art in die Trunhalle ein.Hier waren Übungen angesagt, wie man sie sonst nur im Variete-Bereich antrifft. Jongliren, Balancevorführungen und kunstvolle Übungen auf Einrädern.
Mit dem Ferienbeginn endet die Ära Wilhelm Dintelmann in Eibelshausen
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Schuljahr 09/10