„Bye, bye Holderberg-Hills“: Wie es sich für eine Gesamtschule mit Schwerpunkt Musik gehört verabschiedeten sich die fünf Pädagogen der Holderbergschule musikalisch mit dem textlich leicht veränderten Hit der finnischen Musikgruppe „Sunrise Avenue“. Aus dem aktiven Schuldienst verabschiedeten sich während einer Feierstunde im Mehrzweckraum der Einrichtung die Lehrer Rolf Heinz, Hans Kleiner, Erhard Pfeifer, Norbert Reichard und Horst Wohlfarth. Norbert Reichard war zudem lange Jahre Leiter des Hauptschulzweiges, Horst Wohlfarth war jahrelang für den gymnasialen Zweig verantwortlich.
Mehr als 180 Dienstjahre kamen bei den fünf Pädagogen zusammen, wie Schulleiter Hans-Werner Kirchhoff bilanzierte. Er würdigte das Engagement der Fünf und lobte ihre Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit und kollegiale, zurückhaltende und ruhige Art.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ohne euch sein wird“, bedauerte der Schulleiter das Ausscheiden der fünf Neu-Pensionäre, denen er die Urkunden des Landes Hessen überreichte.
Rolf Heinz war 32 Jahre an der Oberschelder Schule tätig, bevor er vor fünf Jahren an die Holderbergschule wechselte. Er habe sich schnell integriert und insbesondere der Hauptschularbeit seinen Stempel aufgedrückt. Der leidenschaftliche Skatspieler und Liebhaber schneller Wagen habe großen persönlichen Einsatz für seine Schüler gezeigt, habe klare Strukturen und Regeln gehabt. „Deine offene und freundliche Art werden wir vermissen“, meinte Hans-Werner Kirchhoff.
Als abenteuerlustigen Menschen beschrieb der Schulleiter den Lehrer Hans Kleiner, der viele Kollegen mit seinen Holzlieferungen vor dem Erfrieren im Winter rettete. „Seine unkomplizierte und gerade Art wird uns fehlen“, so Kirchhoff.
Der Schelder Jung Erhard Pfeifer war nicht nur rund 40 Jahre lang Lehrer an der Holderbergschule, sondern Angler, Gärtner, Handwerker und Sportler, unter anderem auch der Chef der „Flying Pipers“. Dass sein Pfeifen für absolute Ruhe sorgt, hatte Erhard Pfeifer zuvor anschaulich demonstriert. Seinen tiefgründigen und trockenen Humor werde man vermissen, meinte der Schulleiter.
Der Leiter des Hauptschulzweigs, Norbert Reichard, habe eine Vorliebe für das Kochen und Radfahren. Seine unerschütterliche Ruhe werde Schülern und Kollegen sicher fehlen, meinte Kirchhoff. In Haiger an der Textor-Schule hatte Horst Wohlfarth seine Lehrerlaufbahn begonnen, die er 1994 an der Holderbergschule fortsetzte. Aus dem Nähkästchen plauderte der Schulleiter, dass der Kollege Wohlfahrth ein begnadeter Koch sei. „Du warst immer ruhig und ausgleichend gegenüber der Schule und den Kollegen. Deine Schulter zum Anlehnen werden wir vermissen“, so Kirchhoff.
Kristin Hermann und Patrick Zapf bedankten sich vom Personalrat bei den fünf Ruheständlern. „Ihr seid tolle Lehrer und nette Kollegen. Aber ihr gehört zu einer aussterbenden Menschengruppe“, bedauerte Kristin Hermann. Der Männeranteil im Kollegium nehme nämlich stetig ab.
Von den jeweiligen Fachbereichen wurden die fünf Neu-Pensionäre mit Glückwünschen, Dankesworten und Lob überhäuft - und letztlich auch mit Präsenten und den „Flachgeschenken“, den Gutscheinen, die Wünsche erfüllen können. Dr. Ulrich Kaltenbrunner und Nils Krautwald von den Fachbereichen Chemie und Biologie hatten für Horst Wohlfarth eine Chemiestunde vorbereitet: Zum letzten Mal erklärte der Chemielehrer Wohlfarth, was man unter dem Taschenspielertrick, dem Nachweis von Glucose und dem CO2 Nachweis versteht. Die Jubilare selbst übernahmen den letzten Programmpunkt des über zweistündigen Programms, das zuvor von der Jongliergruppe auf sehr ansprechende Art aufgelockert wurde. Dabei wurden die Veränderungen in Schüler- und Lehrerschaft der letzten Jahrzehnte humoristisch aufs Korn genommen und auch die pädagogischen Neuerungen kamen auf den Prüfstand. Dass sich alle fünf mit der Holderbergschule identifizierten, spürte man an den emotionalen Schilderungen des Schulalltags und genau diese Identifizierung war auch der Wunsch, den sie den jungen Kollegen mit auf den Weg gaben.
Für fünf Pädagogen der Holderbergschule ging der aktive Schuldienst zu Ende
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Schuljahr 10/11
"Eure offene Art wird uns fehlen"