An der Holderbergschule geht eine Ära zu Ende:  Die Chefin geht von Bord - Verabschiedung der langjährigen Schulleiterin Andrea Rink

Erstellt von Andrea Kluth |

Die Schulgemeinde und zahlreiche geladene Gäste bereiteten der langjährigen Schulleiterin Andrea Rink am 18. Juli einen fulminanten und stilvollen Abschied in der festlich geschmückten kleinen Turnhalle. Die Gäste – darunter zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen des Lahn-Dill-Kreises, des Staatlichen Schulamts, der Gemeinden, der umliegenden Schulen und der IHK - genossen ein abwechslungsreiches Programm aus Musikstücken, Jonglierkünsten, Grußworten und Beiträgen der Fachbereiche sowie des Personalrats, bevor die scheidende Schulleiterin ihre letzte Rede vor der Schulgemeinde hielt.
Das Programm wurde durch hervorragende musikalische und künstlerische Beiträge aufgelockert. Die Bläserklasse, die Brassband und die Big Band spielten ausgewählte Stücke in einem professionellen Stil; Steffen Runzheimer erfreute die Gäste am Klavier mit einer Eigenkomposition. Die Holderberg-Jongleure beeindruckten durch das Jonglieren mit Tüchern, Stäben und Tellern sowie einer Einrad- und Stelzen-Nummer.
Als Schulleitungsmitglied führte Patrick Zapf locker und humorvoll durch das Programm, nach der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste. In ihren Grußworten stellten alle Rednerinnen und Redner die besonderen Eigenschaften der scheidenden Schulleiterin heraus: ihre überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft zum Wohle der Schulgemeinde, Bodenständigkeit und Pragmatismus, Pünktlichkeit und Zuverlässlichkeit, Ehrlichkeit und Geduld, aber auch Geselligkeit und einen ausgeprägter Familiensinn – dies alles versehen mit einer guten Prise norddeutschen Charmes.
Der Leitende Regierungsdirektor und Leiter des Staatlichen Schulamts Limburg-Weilburg, Michael Scholz, sprach in seiner Laudatio zudem die wichtigsten Punkte in der beruflichen Laufbahn von Andrea Rink an: Nach dem Abitur, einer beruflichen Ausbildung, mit anschließendem Studium in Kiel, führte ihr Weg 1992 in den hessischen Schuldienst und an die Holderbergschule, mit den Fächern Englisch und Biologie. Schon zwei Jahre später wurde Andrea Rink hohe Belastbarkeit sowie ein offenes, konsensfähiges Auftreten bescheinigt und wurde daher vom Kollegium und von der Schulleitung sehr geschätzt. Zwischen 2008 und 2011 widmete sie sich erfolgreich der Referendarausbildung, war lange Zeit im Personalrat und im Steuerungsteam der Holderbergschule aktiv, bevor sie 2011 die Stelle der stellvertretenden Schulleiterin antrat. Auch die Aufgaben in dieser Position erledigte sie stets mit überdurchschnittlicher Einsatzbereitschaft und routiniert-reibungslos. 2017 wurde Andrea Rink schließlich zur Schulleiterin ernannt und leitete in den folgenden sechs Jahren entscheidende pädagogische und bauliche Entwicklungen an der Holderbergschule in die Wege beziehungsweise führte diese zu Ende. Hierzu gehören beispielsweise mehrere Auszeichnung der Holderbergschule auf Hessenebene in Sachen Berufsvorbereitung, die Zertifizierung als „Schule mit Schwerpunkt Musik“, als „Naturparkschule“ und  „GemüseAckerdemie“, die Erweiterung der digitalen Ausstattung, das MINT-Zertifikat und die verschiedenen internationalen Austauschprogramme. Zu den baulichen Entwicklungen zählt der Umbau der Trakte B bis G sowie der Bau der Aula und die Neugestaltung der Außenanlagen. Nach seiner Würdigung überreichte der Leiter des Staatlichen Schulamts der scheidenden Schulleiterin, der „First Lady der Holderbergschule“, die Urkunde zum Eintritt in den Ruhestand. Die zuständige Schuldezernentin Ines Gräfe überreichte einen Blumenstrauß.
Der Landrat Wolfgang Schuster und der Eschenburger Bürgermeister Götz Konrad betonten die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit mit der Schulleiterin in Fragen der Optimierung der Schulausstattung – eine wichtige Voraussetzung für eine gute schulische Bildung der Schülerinnen und Schüler, als Basis für deren zukünftige berufliche Ausbildung. Der Bürgermeister von Eschenburg und Stefan Scholl, Mitglied des Gemeindevorstands von Dietzhölztal, stellten die enge Verzahnung zwischen den zwei Gemeinden und der Holderbergschule heraus, sei es in Form der Partnerschaft mit Petschau, der Partnerschaft mit der japanischen Gemeinde Shimotsuke oder den großen schulischen Baumaßnahmen, die durch die zwei Gemeinden und die Schule angestoßen wurden.
Martin Buhl und Thomas Schwarze sprachen als Vorstandsmitglieder des Arbeitskreises Hessischer Gesamtschuldirektoren zu ihrer langjährigen Wegbegleiterin und Vorstandskollegin. Sie würdigten Andrea Rinks engagiertes Auftreten, wenn es darum ging, die Interessen der Gesamtschulen auf Landesebene freundlich, aber bestimmt zu vertreten. 
Auf originelle Art würdigten die Leiter und Leiterinnen der Nachbarschulen ihre scheidende Kollegin: Susanne Kuhlmann-Wohner, Leiterin der Westerwald Schule, Martin Hinterlang, Schulleiter der Wilhelm-von-Oranien-Schule und Peter Reeh, Leiter der Johann-von-Nassau-Schule, hatten symbolische Gegenstände im Gepäck: Flensburger Pils, Spielzeug für das Enkelchen, ein Geduldsspiel, Sonnencreme für das Cabrio-Fahren, Batterien zum Energie-Aufladen, einen Golfball, ein Smartphone als Zeichen der sehr gut vernetzten Schulleiterin – besonders in Zeiten von Corona - und schließlich ein Tablett mit vier Kanten, als Ausdruck dafür, dass Andrea Rink immer eine „klare Kante“ gezeigt hat, auch bei kontroversen Themen.
Für den Fachbereich Biologie dankte Peter Hagenbäumer für die tatkräftige Unterstützung verschiedener Projekte, besonders für den Aufbau des Vivariums. Gleichzeitig erinnerte er an seine lange zurückliegende Schulzeit bei der Englischlehrerin Frau Rink, der er als Schüler eine Reise nach London verdankte, als Geschenk des Vaters für seine Note "zwei" in Englisch, die er sich hart erarbeitet hatte. 
Petra Winter, Fachbereichsleiterin Englisch, hielt ihr Grußwort im Stil der Seefahrt, sprach von der „Matrosin“, die anfangs „das Deck geschrubbt“ und in den Klassenzimmern „die Segel gesetzt hat“, bevor es zur „Kadettenausbildung“ ins Studienseminar ging. Der letzte Abschnitt war dann die Ernennung zur „Kapitänin“ des Schiffs „Holderbergschule“. Während der zurückliegenden Pandemie – die Kollision mit einem Eisberg - habe sich die Kapitänin in der leeren Schule zeitweise wie auf einem „Geisterschiff“ gefühlt und gelernt „auf Sicht zu fahren“. Nun übergebe sie das „Ruder“ und „segele“ in den verdienten Ruhestand. - Das Geschenk des Fachbereichs war folglich eine Kapitänsmütze, als Erinnerung an ihre Englisch-„Crew“. Überreicht wurde außerdem „sugar, tea and rum“ für die Grog-Zubereitung an kalten Abenden, bevor vom Fachbereich das Wellermann Lied vorgetragen wurde.
Die Schulleitungsmitglieder verabschiedeten sich von ihrer Chefin mit einer abgeänderten Form des legendären „Dalli-Klick“ Spiels – dem „Holderbergs-Klick“ Spiel, in dem es verschiedene Orte und Gegenstände der Holderbergschule zu erraten galt. Der krönende Abschluss war das Erraten eines Rolling Stones Album Covers, auf dem die vier Schulleitungsmitglieder als die vier Rolling Stones Mitglieder posierten, (fast) zum Verwechseln ähnlich. Nils Krautwald dankte im Namen seiner Kollegen der „Chefin“ für ihre pragmatische, zuverlässige, flexible und ruhige Art sowie ihre zukunftsorientierte Denk- und Arbeitsweise.
Der Personalrat dankte der scheidenden Schulleiterin für mehr als 30 Jahre Arbeit und ihren engagierten Einsatz an der Holderberschule und packte eine „Entlasstüte“ mit Gegenständen, die humorvoll auf die kommende Zeit des Ruhestands abzielten: Werkzeug für die Gartenarbeit, alternativ-grüner Nagellack, ein kleiner Seniorenratgeber und Nervennahrung. Überreicht wurde zudem ein Restaurantgutschein sowie ein Erinnerungsalbum, mit Einträgen des gesamten Kollegiums.
In ihrer letzten Rede als Schulleiterin dankte Andrea Rink allen Mitwirkenden, die für das Gelingen ihrer Verabschiedungsfeier gesorgt haben. Sie zeigte sich beeindruckt von den zahlreichen kreativen Beiträgen und dankbar für die Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern, besonders für die Anwesenheit ihrer Familie aus dem hohen Norden. 
Andrea Rink ging näher auf die schwierigen und komplexen Aufgaben als Schulleiterin ein, im ständigen Spannungsfeld stehend zwischen Akteuren der verschiedenen Gruppen und Institutionen des Bildungsbereichs. Hier gelte es Kurs zu halten, Entscheidungen abzuwägen und die Interessen der Schulgemeinde auch gegen Widerstände auf verschiedenen Ebenen durchzusetzen. Sie hielt es mit der schleswig-holsteinischen Politikerin Heide Simonis, die sagte: „Immer nur lieb sein, das geht nicht.“ - „Meine Entscheidung für die Holderbergschule zu arbeiten, habe ich keinen Tag bereut.“, so die Schulleiterin. Sie habe sich die Lebensaufgabe zu eigen gemacht: " Auftreten wie eine Lady und kämpfen wie ein Schlachtross." – Den ständig wachsenden Anforderungen an die Schule sei sie als Schulleiterin stets mit "Mut und Entschlossenheit" begegnet, in Zusammenarbeit mit den Schulleitungsmitgliedern und dem Kollegium. "Ich bin stolz darauf, was wir als Team der Holderbergschule zusammen erreicht haben und ich bin mir sicher, dass die Schule in guten Händen ist.", resumierte die Direktorin. Ihrem Team gab sie folgende Gedanken mit auf den Weg: "Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen. Mein Motto in schwierigen Situationen war dann: Aufstehen, Krone richten und weitermachen." 
Die Schulleiterin bedankte sich abschließend für die inner- und außerschulische Unterstützung bei der Arbeit für ihre Holderbergschule und wünschte der Schulgemeinde alles Gute und viel Erfolg in den kommenden Jahren. 
Zum Schluss gab es lang anhaltenden Applaus für die scheidende Direktorin Andrea Rink.
Die Schulgemeinde wünscht ihrer - jetzt ehemaligen – Chefin alles Gute für ihren verdienten Ruhestand!


 

Der Schulamtsleiter Michael Scholz verabschiedet Direktorin Andrea Rink in den Ruhestand.
Die Jongleure der HBS begeisterten mit ihrem Auftritt.
Neben der Bigband und der Brassband begleitete die Bläserklasse, unter der Leitung von Frau Czymek, die Verabschiedung musikalisch.